Und schon wieder macht die Uhr ordentlich Tick-Tack-Tick-Tack, wie auch schon 2015 bei Marco´s und meiner Trichallenge. Ich kann es ehrlich gesagt kaum glauben, dass es jetzt nur noch 9 Tage sein sollen bis ich mich als „Ironman“ statt als „Hipster***“ beschimpfen lassen darf. Kurzum, die Ironman Langdistanz Europameisterschaft in Frankfurt am 3. Juli rückt näher und ich bin dabei.
Die Story
Wie konnte es dazu kommen? Keine Ahnung. Nach der erfolgreichen Halbdistanz in Kraichgau 2015 waren wir im Korsika Urlaub. Wahrscheinlich hatte ich dort zu viel Zeit, um den Startschuss der Startplätze nicht zu verpassen. Auf jeden Fall hat mich irgendwas angetrieben mich einfach für den Ironman anzumelden.
Das war aber nicht der einzige bzw. der schlimmste Fehler. Denn was ihr nicht machen solltet, diese Info dann erst im Skiurlaub Eurer Frau oder Eurem Mann zu erzählen. „Schatz, es ist anders als es aussieht.“ hat ja auch in der stumpfesten ZDF-Liebeskomödie niemals geholfen.
Nun denn. Ich hab ein Startplatz und in Köln sagt man ja „et hätt noch immer jot jejange.“
Das Training
Im Oktober 2015 konnte ich ja dann den Köln Marathon erfolgreich in 3:14h finishen. Eigentlich wollte ich meinem Kopf auch nur beweisen, dass ein Marathon ja nicht immer ein Problem sein muss bzw. auch gar nicht mehr weh tut. Dafür war ich leider viel zu schnell, so dass ich ordentlich 4-8 Wochen Regenerationsschmerzen hatte..aber dafür ne geile Zeit
Ansonsten hab ich bis zum Frühjahr eigentlich trainiert wie ich immer trainiert habe. Halt so, wie es mein anstrengender Job und meine glückliche Familie halt zulassen. Denn ich bleibe dabei – Triathlon ist nur ein Spaß – alles andere ist wichtiger.
3-4 Mal die Woche Laufen oder auf die Rennradrolle im Gästezimmer. Einen Unterschied gibt´s dennoch. Ich habe versucht meine Trainingsumfänge notwendigerweise wenigstens ein bisschen zu erhöhen. So bin ich nicht wie letztes Jahr immer nur 35 Minuten morgens auf der Rolle getreten, sondern immer mindestens eine volle Stunde. Genauso habe ich im Winter angefangen nicht mehr nur 10km zu laufen, sondern auch schon immer 12, 13, 15 oder 16km.
Ihr vermisst das Schwimmtraining, richtig? Richtig. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man seine wenige Zeit die man hat darauf konzentrieren sollte wo es Spaß macht und wo es an die Ausdauer bzw. den Körper geht. 3,8km sollte man doch schon irgendwie schaffen. Hoffe ich zumindest. Und so besonders anstrengend finde ich das Schwimmen meistens nicht. Und Technik-Training kostet eben enorm viel Zeit, leider. Dazu kommt, dass ich in unserem fast drei wöchigen Thailand-Urlaub im März schon fast täglich ne halbe Stunde durch die Bucht gekrault bin…Also deutlich mehr Training als sonst.
Nach Thailand, also ab März/April habe ich einen Lifehack ausprobiert. Ich habe einfach festgelegt, jeden Freitag 16 Uhr Feierabend und ich laufe einen Halbmarathon von der Arbeit nach Hause. Fast ein kleiner Trainingsplan, zumindest für meine Verhältnisse. Super Idee, denn so ist der Halbmarathon einmal pro Woche gesetzt. Die Family freut sich, da ich trotzdem eine gute Stunde früher zu Hause bin als sonst…ich muss mir bei niemandem 1,5 Stunden Zeit erkämpfen um einen Halbmarathon zu laufen. Da dieser Termin einfach gesetzt ist. Das gute an meiner Arbeit ist, dass ich das problemlos von zu Hause nachholen kann.
Auf diesen Lifehack setze ich ungemein viel. Da ich einfach gemerkt habe, wie das Training wirkt. Am Anfang kam ich noch immer fix und fertig zu Hause an. Musste schnell essen und trinken etc. Schon nach dem 3. oder 4. Mal merkte ich, dass der Körper resistent wird gegen die 21km Distanz. Ich laufe immer ohne Vorbereitung los. Also normal trinken, normal mittags essen – keine Verpflegung unterwegs….Natürlich bin ich eigentlich immer viel zu schnell gelaufen mit 1:35h bis 1:40h Zeiten – für meine Ironman-Vorbereitung – also nicht im Wettkampftempo – aber nun gut, so ist mein Körper nun mal die letzten 35 Tage ausgebildet worden. Immer Vollgas. Daran muss ich dringend arbeiten in den nächsten paar Tagen. Ich muss langsamer Laufen, sonst bringt die Ironman-Distanz mich um.
Radfahren, außer zwei handvoll 60-90km Einheiten, wenn die Zeit und das rheinische Wetter es zugelassen haben, war nicht drin. Deswegen doich wieder meistens eine Stunde volle Kanne auf der Rolle – 2-3 Mal pro Woche. Auf Mallorca habe ich auch zwei ordentliche Runden gedreht, sogar mit nem richtig geilen Carbon-Rad – keine gute Idee. Jetzt denke ich erst recht, dass mein gutes altes Cannondale eigentlich nix für nen Ironman ist, aber nun gut.
In Summe, kann ich den Zahlennerds unter Euch jetzt gar nicht sagen wie viele Stunden ich was wie trainiert habe, da ich mich dieses Jahr fast komplett ohne Timetracking etc. bewegt habe. Alles nach Bauchgefühl. Mal sehen ob es reicht – ist halt ne Langdistanz.
Das Ziel
Finishen.
Die letzten Tage
Der nächste Lifehack. Diesen kann ich allerdings gar nicht erklären. Seit diesen Montag (also 13 Tage vor Wettkampf) ist irgendwie alles anders. Ich kann Euch versichern, dass ich die letzten Wochen täglich gezweifelt habe und auch sogar einmal versucht habe mich abzumelden. Geht leider/glücklicherweise nicht bzw. mein bleibt auf den gesamten Kosten sitzen. Aber ich bin Montag morgen aufgewacht und hab gedacht, „Geil, in zwei Wochen ist Ironman.“ Ich freue mich sehr auf den Wettkampf und hab irgendwie auf einmal das Selbstbewußtsein, dass ich die Ironamn-Distanz auch mit meinem absolvierten Training bewältigen kann. Ich kann nicht sagen, woher dieses positive Gefühl kommt, sondern nur hoffen dass es weiterhin bleibt. Denn es fühlt sich extrem gut an.
Noch ein kleiner Hack. Ich bin ja ziemlich schwer mit meinen 86kg. Montag, Dienstag habe ich trotz guten Trainingsumfängen einfach mal gar nichts gegessen. Verrückte Sache, habe ich noch nie gemacht. Aber mit diesem Motivationsschub im Rücken hat das irgendwie super geklappt. Hab dann mal umgehend 3,5kg abgenommen. Jetzt ist schon wieder Wochenende und ich liege bei 83kg. Fühlt sich irgendwie gut an. Mit denen möchte ich jetzt ins Rennen. 3kg weniger 12 Stunden mit mir rumschleppen halte ich grundsätzlich für eine gute Idee. Nächste Woche werde ich dann auch erstmalig versuchen zu tapern und mich sehr konsequent vorzubereiten. Letztes Jahr in Kraichgau war ich den Abend zu vor auf einer Hochzeit mit mega geilem Essenskram, bin dann in der Nacht 260km mit dem Auto angereist und hab nur 1-2 Stunden geschlafen. Das war Mist, aber eben nicht vermeidbar. Das wird dieses Jahr anders laufen – darüber freue ich mich sehr.
Ach ja, zur Vorbereitung gehört ja auch noch die Organisation. Ich hab mir eine Bleibe in Frankfurt besorgt – danke Hoschi. Eine Laufcappy, wenns heiß ist. Für 70 Euro Energieriegel (6 Stück) und Energiegels (20 Stück), Salztabletten (60 Stück), Magnesium-Kapseln und zwei Fahrradschläuche bestellt. Meine „neuen“ Laufschuhe sind mehr als 250km eingelaufen und meinen alten Neoprenanzug habe ich sogar gestern mal beim Schwimmen angezogen.
Den Triathlon-Einteiler – powered by Trusted Shops – werden Marco und ich auch dieses Jahr wieder tragen. Marco´s Pre-Race Blogpost findet ihr hier. Eh toll, wenn der Arbeitgeber seine Mitarbeiter bei sportlichen Aktivitäten unterstützt. Zeigt einmal mehr, wie wichtig heutzutage flexble Arbeitszeiten sowie die Vermischung der Arbeitswelt und des Privatlebens ist. Vielen dank dafür. Übrigens suchen wir in allen Bereichen auch immer wieder neue Kollegen – Sales, Marketing, Produktmanagement und IT (das ist meine Truppe), Recht usw. vielleicht ist ja was für Euch dabei?
Läuft – ich hab Bock. Ich meld mich die Tage nochmal, aber drückt die Daumen, dass das Gefühl genauso bleibt wie jetzt gerade – dann bin ich sehr guter Dinge.
Der Beitrag Meine erste Ironman Langdistanz! erschien zuerst auf Triathlon Training dot EU.